Donnerstag, 01. Juni 2000
Am
Tag Christi Himmelfahrt trafen wir uns pünktlich um 07.00 Uhr an der
Friedr.-Wilh.-Weber-Schule, um ins Ammerland aufzubrechen. Die zwanzig
Teilnehmer waren gute Laune, die Fahrräder einigermaßen sauber geputzt
und das Wetter war gut. Unser Verladeteam verstauchte unter der Mithilfe
des Busfahrers sorgfaltig unsere Fahrräder in einem Busanhänger.
Um
07.30 Uhr rollte der "Kirsch Fahrradexpress" in Richtung Norden.
Zunächst über Lemgo und Herford, dann über die Autobahn, an Osnabrück,
Vechta und Ahlhorn vorbei, kamen wir nach gut drei Fahrtstunden in
Oldenburg - Wechloy an, dem Ausgangspunkt unserer Fahrradtour.
Auf
einem Parkplatz nahe einer Autobahnabfahrt luden wir zunächst unsere Räder
aus. Es zeigte sich, dass die Verladetruppe sehr gute Arbeit geleistet
hatte, denn alle Fahrräder waren unbeschädigt geblieben. Nachdem wir
etwas Zuckerkuchen gegessen und die Räder kurz überprüft hatten, konnte
es um 11.20 Uhr losgehen. Der Busfahrer brachte unser Gepäck bis zum
Hotel nach Westerstede, somit war die Radlergruppe entlastet.
Die
Fahrt konnte beginnen: Wir saßen auf und radelten dann entlang einer
Bahnlinie. Am Haarenstausee legten wir eine erste kurze Pause ein, um zu
prüfen, ob auch alles mit den Fahrrädern in Ordnung war. Über Wildenloh
gelangten wir nach Portsloge.
An einem Rastplatz unter alten Eichen am Rande
eines kleinen Waldes legten wir eine Mittagspause ein und stärkten uns
zunächst. Vor der Weiterfahrt erbaten wir in einer Andacht, die Gerd
vorbereitet hatte.
Wir
durchradelten Edewecht und fuhren auf einem alten Kirchweg weiter bis Bad
Zwischenahn.
Kirchwege:
Nach altem Wegerecht führten durch das
Ammerland Kirchwege von den Dörfern zu den Kirchen. Die teilweise im
ursprünglichen Zustand erhaltenen Wege, die über hundert Jahre alt sind,
blieben bis heute insbesondere für Radfahrer Verbindungswege. Sie werden
von Bäumen, Sträuchern und schützenden Wallhecken gesäumt und fuhren
durch die schönsten Teile der Ammerländer Landschaft. Heute, wie auch an
den anderen Tagen, radelten wir oft auf solchen Kirchwegen.
Rad
Zwischenahn:
Im Herzen des Ammerlandes liegt Bad Zwischenahn. Die Gemeinde
umfasst 19 Bauernschaften mit knapp 25.000 Einwohnern. Die Hauptattraktion
ist natürlich der 526 ha große See, das drittgrößte Binnengewässer
Norddeutschlands. Im Jahre 1919 erhielt Zwischenahn die Genehmigung sich
Bad zu nennen.
Entlang
der Kurpromenade gelangten wir zum Wasserturm. Dort war Gelegenheit
gegeben, auf den 40 m hohen Turm zu steigen, von dem sich oben ein
herrlicher Blick auf den See, den Ort und das weite Umfeld eröffnete. Ein
großer Teil von uns erklomm die 180 Stufen.
Einige Radler besuchten den benachbarten botanischen Irrgarten bzw. ruhten
sich einfach nur aus und entspannten sich.
Wir machten uns wieder auf den Weg und umradelten die östliche Seeseite,
bevor wir im Fährhaus Dreibergen am Nordufer eine Kaffeepause einlegten.
Es müssen wohl alle Bewohner und Gäste Ausgang gehabt haben - im Ort und
auch am See war der Teufel los.
Als
nächstes Ziel stand das Niedersächsische Garten- und Kulturzentrum in
Rostrup auf dem Programm. Dieser Sichtungsgarten der Lehr- und
Versuchsanstalt beinhaltet die umfangreichste Sammlung von Rhododendren,
Azaleen, Heidegewächsen und Nadelhölzer in Europa. Wir konnten auch
zahlreiche Versuchs- und Demonstrationspflanzungen von Beet und
Balkonpflanzen besichtigen. Wir fühlten uns wie in einer kleinen
Landesgartenschau. Sicherlich konnten einige Mitglieder unserer Gruppe
Anregungen für ihren eigenen Garten mitnehmen.
Es
war mittlerweile schon spät geworden und der Himmel verdunkelte sich. Es
setzte leichter Nieselregen ein, doch war es nicht mehr weit bis zu
unserem Ziel. Durch den Oldenburger Staatsforst, über den Thorsholter
Kirchweg, radelten wir ohne Umwege nach Westerstede
Westerstede:
Die Kreisstadt Westerstede umfasst
knapp 180 qkm Fläche, auf die sich über 20.000 Menschen in 49
Ansiedlungen verteilen. Westerstede kann auf eine 875-jährige Geschichte
zurückblicken. Historisch gesehen haben die Westersteder schon vieles
einstecken müssen: Im 15. und 16. Jahrhundert fielen die benachbarten
Ostfriesen mehrmals in das Stadtgebiet ein, 1666 wurde die Pest
eingeschleppt, 1811 besetzten die Franzosen das Gebiet und 1815 zerstörte
ein verheerender Brand das Zentrum. Die Stadtrechte wurden erst 1977
verliehen. Wahrzeichen ist die St. Petri Kirche von 1123. Die einzige
Stadt im Ammerland hat sich in der gesamten Bundesrepublik als
Rhododendren- Zentrum einen Namen gemacht.
Nach
gut 54 gefahrenen Kilometern kamen wir um 18.15 Uhr an unserem Quartier
"Hotel zur Linde" an. Wir wurden dort sehr freundlich
aufgenommen und bekamen vom Wirt mit netten Worten einen Begrüßungstrunk
überreicht. Nachdem wir unsere Fahrräder gut untergebracht hatten,
suchten wir unsere Zimmer auf und machten uns unter der Dusche erst einmal
wieder frisch.
Um
19.30 Uhr trafen wir uns zum Abendessen, es war ein kulinarischer
Hochgenuss!
Ein kleiner Abendspaziergang und gemütliche Stunden an der Theke
beschlossen unseren ersten Tag.
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